Unglaublich aber wahr: "Farben" per se gibt es gar nicht! Sie entstehen erst in unseren Köpfen und stellen letztlich lediglich Schwingungen im Licht dar, die durch unsere Augen erst in unserem Gehirn "Gestalt" annehmen.
Umso erstaunlicher ist es, dass Farben eine enorme Wirkung auf uns haben. In vielerlei Hinsicht. Bewusst nehmen wir das meist gar nicht wahr! Die Werbung macht sich diese Tatsache zum Beispiel seit vielen Jahren zu Nutzen und spricht unser "Unterbewusstsein" mit Hilfe von Farben gezielt an! Aber auch im medizinischen Bereich finden Farben Anwendung - denn: Farben können auch heilen!
Natürlich ist unser persönliches Farbempfinden auch geprägt von persönlichem Geschmack, dem kulturellen Hintergrund oder bestimmten Erlebnissen. Doch sehr viel weniger, als wir vielleicht annehmen!
Rot, Gelb und Blau sind die drei Primärfarben, d.h. sie lassen sich nicht durch Mischung erzeugen, können jedoch alle anderen Farben erzeugen. Je nachdem welche und in welchem Verhältnis man sie mischt.
Sekundärfarben sind Mischfarben und entstehen durch die Mischung zweier Primärfarben. So ergeben Blau und Gelb "Grün", "Violett" erhält man z.B. durch eine Rot-Blau-Mixtur. Eine Mischung, die ich persönlich in vielen Abtönungen verwende, ist Rot und Gelb, um sämtliche Orange-Nuancen zu erhalten.
Anhand des nachfolgenden 24-teiligen Farbkreises nach Aemilius Müller kann man die einzelnen Abstufungen sehr gut nachvollziehen.
Warme & kalte Farben
stehen sich im Farbkreis jeweils gegenüber:
Das hängt mit zum einen mit unserer Entwicklungs-geschichte zusammen, andererseits mit individuellem und kulturellem Farbempfinden. Darauf werde ich später noch näher eingehen.
sind Purpur, Magenta, Braun, Oliv, Weiß, Grau, Schwarz
Sie entstehen durch eine Mischung von mehr als nur zwei Farben. Und während Schwarz die Summe aller Farben ist, entsteht Weiß durch die Wegnahme aller Farben!
Primär- und Sekundärfarben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen, bilden einen Komplementärkontrast.
(z.B. Blau/Orange; Gelb/Violett; Rot/Grün, wie auch sämtliche Abstufungen davon).
Durch den kontrastreichen Einsatz von Komple-mentärfarben wird die Farbwirkung insgesamt immens verstärkt. Das wird anhand meines eigenen, oben abgebildeten Aquarellbildes "Dancing Passion" deutlich .
Vergleichen Sie die von mir im Bild verwendeten Farben, respektive Komplementärfarben mit jenen im Farbkreis, werden Sie feststellen, dass ich hier ausschließlich mit Komplementärfarben und deren Nuancen arbeite um Licht und Schatten darzustellen!
Auch bei meinem links abgebildeten Aquarell "Rive Gauche" habe ich mit Komplementärfarben gear-beitet.
Beim Entstehen eines Gemäldes allerdings inter-essiert mich diese Farb-typisierung reichlich wenig. Die Farbkomposition meiner Werke entsteht rein intuitiv und je nach dem, nach welchen Farben mir gerade der Sinn steht.
Darauf, wie Farben auf uns wirken und warum wir bestimmte Farben in bestimmten Situationen bevorzugen, gehe ich im nächsten Kapitel näher ein.